Vorbeugende Wurmkur verboten
Immer mehr Endoparasiten sind gegenüber häufig verwendeten Anthelminthika resistent. Bei kleinen und großen Strongyliden sowie Spulwürmern (Parascaris equorum) ist das inzwischen ein weltweit ernstzunehmendes Problem. Fünf europäische Nachbarländer haben deshalb den prophylaktischen Einsatz von Wurmkuren ganz verboten und erlauben lediglich die selektive Therapie.
Grund für das Prophylaxeverbot in Dänemark, Schweden, Finnland, Holland und Italien ist die drastische Verkürzung der Zeitspanne, in der nach einer Entwurmung wieder Eier im Pferdekot gefunden werden (Egg reappearance period/ERP). Bei Ivermectin ist diese zum Beispiel von neun auf vier bis fünf Wochen gesunken. Eine Reduktion der Behandlungsintensität und die Einführung eines Parasiten- Monitorings soll der Resistenzentwicklung entgegenwirken. Behandelt werden sollen nur noch Pferde, deren Kotprobe eine bestimmte Eizahl überschreitet (selektive Therapie- VETimpulse 11/2010).
Die Dänen haben untersucht, ob diese selektive Therapie tatsächlich zu einer höheren Empfindlichkeit von kleinen Strongyliden und Spulwürmern gegenüber Ivermectin führt. 96 Pferden aus neun Betrieben mit einem starken Wurmbefall (> 200) verabreichten die Besitzer das Präparat nach Gewichtseinschätzung in einer Dosierung von 0,2 mg/kg KGW. Eine zweite Zählung der Wurmeier erfolgte zehn bis 14 Tage später (Eizahlreduktionswert) und dann wöchentlich in den Wochen zwei bis sechs.
Eine Gewichtskontrolle ergab, dass fast alle Pferde die richtige Dosis erhielten. Die Eireduktion lag sowohl für Parascaris euorum (96,6 Prozent) als auch für kleinen Strongyliden (100 Prozent) bei der ersten Zählung im Bereich, in dem Ivermectin als wirksam gilt (>95) und blieb es auch nach vier (99,5) und sechs (96,9) immer noch. Damit liegt keine Resistenzentwicklung vor und die Vermutung liegt nahe, dass die selektive Therapie den Selektionsdruck für Anthelmintikresistenzen verringert hat.
(Artikel VETimpulse Ausgabe 21/2011)